Die Auswirkungen für Scheidungskinder auf ihre Beziehungen

Warum es Scheidungskinder schwerer haben in Beziehungen
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Ja, ich bin auch ein Scheidungskind. Und ja, das hat natürlich auch Auswirkung auf mein (Liebes)leben. Und dennoch bin ich sooo dankbar, dass meine Eltern diesen mutigen Schritt gegangen sind und jeder nun das Leben leben kann, was er/sie sich wünscht (Die Trennung war in einem Dorf mit 1.000 Einwohner damals übrigens ein Skandal).

Eine Scheidung ist für alle Beteiligten schwierig, aber oft sind es die Kinder, die am meisten unter den Veränderungen leiden. Als Scheidungskind wachsen sie in einer Umgebung auf, in der die elterliche Beziehung endet und neue Lebenswege eingeschlagen werden. Diese Erfahrungen können einen tiefgreifenden Einfluss auf ihre zukünftigen Beziehungen haben. In diesem Blog werfen wir einen Blick auf die Auswirkungen, die eine Scheidung auf Kinder haben kann und wie diese ihre zukünftigen Beziehungen formen.

Emotionale Herausforderungen

Scheidungskinder erleben oft eine Achterbahn der Emotionen während und nach der Trennung ihrer Eltern. Sie können sich schuldig fühlen, dass die Scheidung ihre Schuld sei oder sich zwischen den Elternteilen hin- und hergerissen fühlen. Solche Erfahrungen können dazu führen, dass sie in ihren zukünftigen Beziehungen Schwierigkeiten haben, Vertrauen aufzubauen oder eine enge Bindung einzugehen.

Nachahmung von Verhaltensmustern

Kinder lernen durch Beobachtung und Nachahmung. Wenn sie Zeugen einer konfliktreichen Scheidung waren, könnten sie unbewusst ähnliche Muster in ihren eigenen Beziehungen wiederholen. Dies könnte zu Schwierigkeiten führen, Konflikte konstruktiv zu lösen oder eine gesunde Kommunikation aufrechtzuerhalten.

Angst vor Verlust oder Vermeidung von Beziehungen

Scheidungskinder haben oft Angst vor weiteren Verlusten, da sie bereits die Trennung ihrer Eltern erlebt haben. Diese Angst vor Verlassenheit könnte dazu führen, dass sie in ihren Beziehungen anhänglich oder übermäßig bedürftig werden. Auf der anderen Seite können einige auch Beziehungen vermeiden, um sich vor möglichen zukünftigen Schmerzen zu schützen.

Scheidungskinder können daher bei den drei Beziehungstypen nach Amir Levine "ängstlich, vermeidend oder sicher" häufig höhere Werte bei ängstlich und / oder vermeidend aufweisen.

Mehr zu den drei Beziehungstypen findest du in meinem Blog-Beitrag vom 09.05.2023.

Niedriges Kuschelhormon

Laut einer Studie der Baylor Universität haben Erwachsene, deren Eltern sich während deren Kindheit geschieden haben, einen niedrigeren Oxytocinspiegel. Das Hormon, das auch als „Kuschelhormon“, "Bindungshormon" oder "Glückshormon" bekannt ist, spielt eine wichtige Rolle bei der Bildung von Bindungen. Bei Männern sorgt es auch für das Gefühl, die Partnerin beschützen zu wollen. Zudem wirkt sich der Oxytocinspiegel auf das Wohlbefinden aus.

Selbstwertgefühl und Identität

Die Trennung der Eltern kann das Selbstwertgefühl und die Identität von Scheidungskindern beeinflussen. Oft fragen sich Scheidungskinder, ob die Scheidung etwas mit ihnen zu tun hatte oder ob sie nicht liebenswert sind. Dies könnte ihre Fähigkeit beeinträchtigen, stabile und erfüllende Beziehungen aufzubauen, da sie möglicherweise Selbstzweifel und Unsicherheiten haben.

Positive Aspekte und Wachstum

Trotz der Herausforderungen gibt es aber auch positive Aspekte für Scheidungskinder. Durch die Bewältigung schwieriger Situationen können sie eine innere Stärke entwickeln. Sie können auch lernen, selbstständig zu sein und gute Bewältigungsmechanismen zu entwickeln, die ihnen in ihren zukünftigen Beziehungen zugutekommen können. Scheidungskinder haben oft eine erhöhte Empathie für andere, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, und dies kann sie zu einfühlsamen Partnern machen. Zudem ist ihnen die Gleichberechtigung in Partnerschaften wichtig und sie haben einen selbstbewussterer Umgang mit Diskriminierungen (siehe auch Angelika Thiel, 1996).

Zudem lernen Scheidungskinder, dass eine Trennung okay ist und man sich nicht sein Leben lang an einen Partner binden muss, nur weil man einmal "Ja, ich will" gesagt hat (siehe auch Udo Rauchfleisch, 1997).

Fazit

Die Auswirkungen für Scheidungskinder können ihre zukünftigen Beziehungen nachhaltig beeinflussen. Es ist wichtig zu verstehen, dass Scheidungskinder in ihrer Entwicklung besondere Bedürfnisse haben. Durch offene Kommunikation, Selbstreflexion und professionelle Hilfe können die Herausforderungen, mit denen Scheidungskinder konfrontiert sind, gemeistert werden. Mit der richtigen Unterstützung können Scheidungskinder aufblühen und gesunde, erfüllende Beziehungen in ihrer Zukunft aufbauen.

Du bist Scheidungskind und tust dich schwer gesunde Beziehungen zu führen? Dann kontaktiere mich bitte und lass uns gemeinsam nach einem Weg suchen.

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In Liebe,
deine Eva

FAQ

  • Hat die Scheidung meiner Eltern Auswirkungen auf meine Beziehungen?
  • Ich habe Angst eine Beziehung einzugehen. Was kann ich tun?
(Post vom 20.08.2023)